Samstag, 13. August 2016
 

Auf den Spuren einer Legende, die Peter Habeler-Runde

Vereinspressebericht

 Auf diese Spuren machte sich vor wenigen Tagen die Alpine Tourengruppe des Schwarzwaldverein Höfen/ Enz mit 14 konditionsstarken Bergwanderern, Mitglieder und Gästen und Ihrem Wanderführer Günter Volz.

Einer der weltbesten und populärsten Bergsteiger unserer Zeit ist ohne Zweifel ein Zillertaler Professor, Peter Habeler, der 1942 in Mayrhofen im Zillertal geboren ist. Fünf Achttausender hat er bezwungen, darunter 1978 zusammen mit seinem Freund Reinhold Messner als Erster den Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff.
Doch für den Mayrhofener sind die schönsten Berge daheim im Zillertal. So wurde er anlässlich seines 70. Geburtstag Namensgeber der neuen "Peter Habeler Runde".
Somit ist nun neben dem Berliner Höhenweg ein neuer Weitwanderweg, der auch den westlichen Teil der Zillertaler Alpen mit einschließt, erwanderbar. Bei dieser Alpinen Wanderung blickt man über die Grenzen in das benachbarte Wipptal und nach Südtirol, so Prof. Habeler.
Eine runde 60 Kilometer lange Rundwanderung mit ca. ± 4400 Höhenmetern, führt über sechs Hütten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, über "leichtes" Gelände wie Almwiesen und Schotter, aber auch Hochalpin über Blockgestein Moränen und Geröll.
Ein Spruch von Habeler der den Titel verdient: "Der Weg ist Therapie!"

Der Weg begann bei hochsommerlichen Temperaturen beim Gasthaus Touristenrast auf 1.345 m Höhe im Naturschutzgebiet Valsertal in Tirol. Durch einen schönen Zirbenwald ging es über viele Serpentinen steil bergauf, über die Ochsenhütte zur Geraer-Hütte, Aufstieg runde 1000m.

Am zweiten Tag führte der Weg nach Norden zum Steinernen Lamm über Gletschermoränen durch die vordere Höllwand und Kleegrubenscharte. Kasererscharte und Frauenwand waren unsere letzten Anstiege bevor es über Almböden zum Tuxerjochhaus ging. Der Abend und das wunderschöne Bergpanorama kündigten einen Wetterumschwung an, man konnte es kaum glauben aber in der Nacht schneite es zum Teil bis auf 2200m Höhe.

Am dritten Tag war der Aufstieg zum Spannnagelhaus 2531m und weiter zur Friesenbergscharte 2911m geplant. Doch der Schnee, ab 2500m und der sehr starke Bergregen bei uns an der Hütte, zwang uns zum Abstieg. So fuhren wir mit Seilbahn und Bus nach Mayrhofen und weiter in den hinteren Teil des Zillertals zum Schlegeisspeicher auf ca. 1900m Höhe. Eine warme Mahlzeit im Seerestaurant am Schlegeis-Stausee war uns hier sicher. Anschließend machten wir uns gestärkt, auf den beschwerlichen Aufstieg mit ca. 600m und vielen herunterstürzende Bergbäche die uns längs und quer auf unserem Weg entgegen kamen, ausgelöst durch den starken Bergregen.
Die letzten 200 Höhenmeter im Aufstieg verliefen im eiskalten Wind und Neuschnee. Doch die Gruppe trotzte dem Wetter und erreichte in stetiger Trittfrequenz die Friesenberghütte auf 2477m.

Auch in der kommenden Nacht schneite es. Mit Regenjacke, Pulli, warmer Mütze und Handschuhe zogen wir am vierten Tag los. Ein kurzer Abstieg zum Friesenbergsee, den wir bei diesen Wetterverhältnissen fast nicht sahen, stiegen wir im Neuschnee und in vielen Serpentinen bergauf, eine kurze Teilstrecke auf dem Berliner Höhenweg bis zur Olpererhütte.
Nach kurzer Einkehr und Stärkung ging es weiter, leider den ganzen Tag im Nebel ohne Sicht auf die umliegende Berggipfel und Täler die man nur erahnen konnte, zum Pfitscherjochhaus auf 2275m.
Der Weg verlief von der Olpererhütte durchs Unterschrammmachkar im laufendem Auf und Ab zwischen 2200 und 2500m Höhe vorbei an Gletscherschliffen und über einen alten Steig zum Pfitscherjochhaus. Wir sind in Südtirol, vom Wetter her waren wir eher am Nordpol: Kälte, Regen, Nebel, Schnee.
Doch die Hütte sowie das gute Essen lockerte und machte uns wieder fit.

Morgen ist Sonne da …. hieß es, doch was war am nächsten Morgen? Kälte, starker Wind und Nebel wie am Vortag. Aber wir mussten weiter, also die gleiche Kleidung wie gestern.
Dann habt's Ihr bemerkt, die Sonne kam leicht durch, wir hatten die Sonne zurück wenn wir auch bis zur Landshuter Europahütte immer wieder leichten Nebel hatten. Der Weg dorthin, vorbei an einigen kleinen Seen, und durch eine karge Steinlandschaft über die Friedrichshöhe zur Landshuter Europa Hütte auf 2693m
Bemerkenswert bei dieser Hütte ist, dass die Landesgrenze ziemlich genau durch die Küche geht. Man kann also in Österreich stehen und in Südtirol die Nudeln umrühren. Wir saßen in der Hütte auf der Südtiroler Seite und ließen uns die Spagetti und den Speck schmecken.
Nach der Mittagspause hatten wir noch einen Abstieg von runden 1600m vor uns, der Weg ging über Granitblöcke beschwerlich bergab, dann wieder steil hinauf über das Sumpfschartl (2666m) und wieder über Blöcke steil bergab über die Zeischalm, bis wir nach runden 4 Stunden Abstieg das Gasthaus Touristenrast erreicht hatten.
Es war, trotz allem eine sehr schöne AlpineTour die dem Bergwanderer bei schönem aber auch bei anderen Wetterverhältnissen einiges an Kondition, Kraft und Alpine- Kenntnisse abverlangte.
Im Gasthaus Touristenrast ließen wir unsere 5-tägige Alpine Wanderung in fröhlicher Stimmung über einen Weg der es in sich hat ausklingen. "Der Weg ist Therapie"!
Wanderfreund Willi Grossmann bedankte sich im Namen der Gruppe bei Wanderführer Günter Volz für die gute Vorplanung und Wanderführung und freut sich mit allen auf das nächste Mal.
 


Wanderer des Schwarzwaldvereins Höfen waren in den Alpen unterwegs
Foto: Verein