Mittwoch, 17. Oktober 2012

Tourenbericht - "Berliner Höhenweg"

 

Am Dienstag, den 14. August 2012 trafen sich in Finkenberg/ Mayerhofen im Zillertal acht sportliche Bergwanderer mit Wanderführer Günter Volz vom Schwarzwaldverein Höfen um den Berliner Höhenweg zu bewandern.
Der Berliner Höhenweg führt durch das Herz des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen von der Gamshütte bis zur Karl von Edelhütte. Der Höhenweg ist ein anspruchsvoller Weg für erfahrene Bergwanderer. Wer sich die gesamte Stecke vornimmt, legt in einer Woche knapp 80 Kilometer zurück und überwindet rund 12.000 gesamte Höhenmeter. Für diesen Weg ist absolute Schwindelfreiheit und eine sehr gute Kondition erforderlich. Man bewegt sich die ganze Strecke über auf einer Höhe von 2.100 m bis 3.200 m.


Wir starteten gegen Mittag von einem Gasthof in Finkenberg aus (860 m) in Richtung Gamshütte, über die Teufelsbrücke und in zahlreichen Kehren auf dem Hermann-Hechtweg durch den Wald, angenehm steigend an Höhe gewinnend. Am Kraxenträger 1800 m, ist der größte Teil des Aufstieges geschafft; man verläßt den Wald und erreicht bald das Tagesziel, die Gamshütte auf 1921 m.

2. Tag - Ein sehr langer, schwerer Übergang mit 14 km und 1400 m im Aufstieg und 850 m im Abstieg.
Von der Gamshütte zunächst ein Steig zur Vorderen Grinbergspitze, man quert das Schranbachkar in weitem Bogen und erreicht ansteigend die Graue Platte. Der weitere Weg schlängelt sich zur Feldalm und zur Pitzenalm auf 1900 m Höhe, wo eine kurze Rast eingelegt wurde. Ansteigend verläuft der weitere Weg bei tollem Panorama am Wasserfall vorbei am Ausläufer des Riffler-Ostkrats. Nun steigt unser Weg wieder durch die Rifflerinnen steil bergan. Auf 2.420 m führt uns der Weg hinab zum Wesendlekarsee, hier gab es fast keine Trittspuren, so dass wir unseren Weg über die Felsplatte immer wieder suchen mußten. Leicht ansteigend stiegen wir durch das Kar unterhalb des Petersköpfle zum zweiten Tagesziel, das Friesenberghauses, das wir nach rund 9 Stunden erreichten.

3. Tag - Unser Weg führt heute zur Olperer und Furtschaglhaus, mit runde 700 m Aufstieg und 850 m Abstieg, und ca. 6,5 Std. Gehzeit.
Vom Friesenberghaus in steilen Kehren aufwärts auf eine Höhe von 2.620 m zur Friesenbergscharte. Wie auf einer Aussichtsterrasse setzt sich nun der gemütliche Weg in Richtung Süden fort. Kurz vor der Olpererhütte nochmals ein kurzer heftiger Anstieg und dann fast eben hinüber zu Olpererhütte 2.389 m.
Es war angekündigt, heute soll es regnen, und so war es auch, beim Absteigen zum Schlegeisspeicher fing es sehr heftig an zu regnen.
Wir gingen im schnellen Gang hinunter zum Schlegeisspeicher auf rund 2.000 m Höhe. Kurzer Unterschlupf bei einer Hütte und weiter um den Speicher, an dessen Ende der Aufstieg zum Furtschaglhaus ist. Diesen Aufstieg im Regen gingen wir relativ locker, aber stetig an, denn was sollte noch pasieren- nass waren wir schon. Oben auf der rettenden Hütte auf 2.295 m in der warmen Stube angekommen, eine heiße Suppe, und draußen schien wieder die Sonne bei + 28 Grad, so dass wir alle nassen Kleider in der Sonne trocknen konnten.

4. Tag - Heute die Königsetappe Aufstieg 900 m, Abstieg 1100 m, und einer Gehzeit mit rund 7 Stunden.
Auf gutem Weg am Grashang oberhalb der Hütte gleichmäßig ansteigend in Richtung Schönbichler Horn. Doch vorweg in mehreren Kehren über Schuttflanken steil bergauf. Einige Meter vor der Scharte am Drahtseil und Eisen ein versicherter, ausgesetzter Aufstieg, von der Scharte bis zum Gipfel des Schönbichler Horn sind es nur noch wenige Meter, diesen Aufstieg ließen wir uns nicht entgehen und kletterten noch bis zum Gipfel auf 3.135 m Meter Höhe. Ein unvergeßlicher Rundumblick die zahlreichen Gletscher die unzähligen Gipfel, ein herrliches Bergpanorama.
Anschließend über die steile, seilversicherte Ostflanke des Berges ausgesetzt, hinab zum ausgeprägten Nordostgrat. Über den Grat auf gut geschichteten Steinplatten wie auf einer riesigen Freitreppe hinab zum Höhenpunkt 2.760 m mit schönem Blick auf unsere nächste Hütte - die Berliner Hütte.
Wieder entlang an seilversicherten Stellen, hinab durch das Kar in einigen weiten Bögen zur Waxeggalm 1930 m, wo wir nochmals vor dem nächsten Aufstieg eine Pause machten.
Dann wieder einen herzhaften Aufstieg in steilen Kehren zur Berliner Hütte auf 2.044 m Höhe.
Die Berliner Hütte ist ein Markenzeichen für unseren gleichnamigen Weg, und die Hütte ist der frühere alte Bahnhof von Berlin. Eine faszienierende Hütte, die man gesehen haben muss.

5. Tag - Heute bis zur Greizer Hütte und 1200 m Aufstieg und 1100 m Abstieg und runde 7,5 Std. Gehzeit.
Von der Berliner Hütte über Moorbödendes Schwarzensteinmoores stetig steigend zum wunderschönen Schwarzsee auf 2.470 m Höhe. Von hier aus in noch steileren Serpentinen aufwärts durch das Rosskar zur Mörchenscharte auf 2.880 m Höhe. Dann sehr steil an Drahtseilen abwärts und weiter im lockeren Gestein abwärts in Serpentinen in den Floitengrund, kurz vor dem Talgrund, man dachte an nichts mehr, nochmals eine herzhafte Herausforderung mit Eisen und Drahtseilen sowie eine Leiter mit rund 8 Meter Länge. Doch der Berliner Höhenweg ist kein ebener Höhenweg, wir sind unten angekommen, und weil es so schön ist, wieder ein letzter herzhafter Anstieg zur Greizer Hütte auf 2.270 m Höhe.

6. Tag - Zur Kasseler Hütte eine fast gemütlich Tour mit nur 650 m im Aufstieg und 700 m im Abstieg.
Wir wanderten zuerst über ausgelegte Steinplatten, dann steiler bergauf zur Lapenschartedie in einer Höhe von 2.701 m ist, mit einem herrlichen Blick auf das Stilluptal und zur Kasseler Hütte unsere nächste Hütte. Es folgt ein Abstieg in schönen Kehren dann leichter bergab zu einer seilversicherten Stelle über die tief eingeschnittene Schlucht der Elsenklamm. Von hier aus wandern wir den ganzen Talkessel ausgehend hinüber im leichten Auf und Ab zur Kasseler Hütte auf 2.178 m Höhe.
Leider ist kurz vor der Hütte ein Teilnehmer unglücklich aufgetreten und gefallen, doch der Fuß wurde im kalten Wasser auf der Hütte immer wieder gekühlt, morgen ist alles wieder gut...!

7. Tag - Unser letzter Wandertag auf dem Berliner Höhenweg, diese Tagesetappe ist sehr anspruchsvoll und hat eine Länge von 14 Kilometer und rund 800 m im Auf- und Abstieg.
Auch gibt es auf diesem Weg keine Möglichkeit ins Tal bei schlechtem Wetter abzusteigen.
Doch beginnen wir den Tag frisch ausgeruht nach einem guten Frühstück,
alle wollten wir wandern, doch unser gestürzter Wanderfreund machte einen traurigen Eindruck.
Ein Abstieg oder auch ein Weitergehen kam für ihn nicht mehr in Frage, also was machen?
Ein Rettungshubschrauber der Bergwacht mußte her, ein kurzer Anruf des Hüttenwirts Martin und der "Heli" war in 10 Minuten auf der Hütte, ein Freiflug zur nächsten Klinik war gesichert.
Wir wanderten nun abwärts, dann wieder aufwärts und weiter über das Sonntagskarkanzel, das Stein und Samerkar, das Samerkarjöchel und das Weißkar, die beiden letzt genanten mit herzhaften ausgesetzten seilversicherten Stellen. Dann noch über einen weiten langgesteckten Bogen über einen Grasweg zur letzten Scharte, mit Blick zu unserer letzten Hütte die Karl von Edel-Hütte auf 2.238 m Höhe.
Ein letzter kurzer Abstieg und wir haben den Berliner Höhenweg bei einem super Traumwetter ohne je einmal abbrechen zu müssen, geschafft.

8. Tag - Einige aus unserer Gruppe machten am heutigen Tag noch den Hausberg, die Ahornspitze auf 2.976 m Höhe.

In einem Gasthaus in Finkenberg wurde die geglückte Alpine Tour - der "Berliner Höhenweg" - mit allen Teilnehmer gefeiert, auch unser Bergkamerad, der mit dem "Heli" geflogen ist, war wieder mit dabei und machte schon wieder seine Scherze.

Mein Dank geht an alle Teilnehmer, die mit mir auf dieser Tour unterwegs waren-

Herzlichen Dank!