Am Dienstag, den 14. August 2012 trafen sich in
Finkenberg/ Mayerhofen im Zillertal acht sportliche Bergwanderer mit Wanderführer
Günter Volz vom Schwarzwaldverein Höfen um den Berliner Höhenweg zu
bewandern.
Der Berliner Höhenweg führt durch das Herz des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler
Alpen von der Gamshütte bis zur Karl von Edelhütte. Der Höhenweg ist
ein anspruchsvoller Weg für erfahrene Bergwanderer. Wer sich die gesamte Stecke
vornimmt, legt in einer Woche knapp 80 Kilometer zurück und überwindet rund
12.000 gesamte Höhenmeter. Für diesen Weg ist absolute Schwindelfreiheit
und eine sehr gute Kondition erforderlich. Man bewegt sich die ganze Strecke über
auf einer Höhe von 2.100 m bis 3.200 m.
Wir starteten gegen Mittag von einem Gasthof in Finkenberg aus (860 m) in Richtung
Gamshütte, über die Teufelsbrücke und in zahlreichen Kehren auf dem
Hermann-Hechtweg durch den Wald, angenehm steigend an Höhe gewinnend. Am Kraxenträger
1800 m, ist der größte Teil des Aufstieges geschafft; man verläßt
den Wald und erreicht bald das Tagesziel, die Gamshütte auf 1921 m.
2. Tag - Ein sehr langer, schwerer Übergang mit 14 km und 1400 m im Aufstieg
und 850 m im Abstieg.
Von der Gamshütte zunächst ein Steig zur Vorderen Grinbergspitze, man quert
das Schranbachkar in weitem Bogen und erreicht ansteigend die Graue Platte. Der weitere
Weg schlängelt sich zur Feldalm und zur Pitzenalm auf 1900 m Höhe, wo eine
kurze Rast eingelegt wurde. Ansteigend verläuft der weitere Weg bei tollem Panorama
am Wasserfall vorbei am Ausläufer des Riffler-Ostkrats. Nun steigt unser Weg wieder
durch die Rifflerinnen steil bergan. Auf 2.420 m führt uns der Weg hinab zum Wesendlekarsee,
hier gab es fast keine Trittspuren, so dass wir unseren Weg über die Felsplatte
immer wieder suchen mußten. Leicht ansteigend stiegen wir durch das Kar unterhalb
des Petersköpfle zum zweiten Tagesziel, das Friesenberghauses, das wir nach rund
9 Stunden erreichten.
3. Tag - Unser Weg führt heute zur Olperer und Furtschaglhaus, mit runde 700
m Aufstieg und 850 m Abstieg, und ca. 6,5 Std. Gehzeit.
Vom Friesenberghaus in steilen Kehren aufwärts auf eine Höhe von 2.620 m
zur Friesenbergscharte. Wie auf einer Aussichtsterrasse setzt sich nun der gemütliche
Weg in Richtung Süden fort. Kurz vor der Olpererhütte nochmals ein kurzer
heftiger Anstieg und dann fast eben hinüber zu Olpererhütte 2.389 m.
Es war angekündigt, heute soll es regnen, und so war es auch, beim Absteigen zum
Schlegeisspeicher fing es sehr heftig an zu regnen.
Wir gingen im schnellen Gang hinunter zum Schlegeisspeicher auf rund 2.000 m Höhe.
Kurzer Unterschlupf bei einer Hütte und weiter um den Speicher, an dessen Ende
der Aufstieg zum Furtschaglhaus ist. Diesen Aufstieg im Regen gingen wir relativ locker,
aber stetig an, denn was sollte noch pasieren- nass waren wir schon. Oben auf der rettenden
Hütte auf 2.295 m in der warmen Stube angekommen, eine heiße Suppe, und
draußen schien wieder die Sonne bei + 28 Grad, so dass wir alle nassen Kleider
in der Sonne trocknen konnten.
4. Tag - Heute die Königsetappe Aufstieg 900 m, Abstieg 1100 m, und einer Gehzeit
mit rund 7 Stunden.
Auf gutem Weg am Grashang oberhalb der Hütte gleichmäßig ansteigend
in Richtung Schönbichler Horn. Doch vorweg in mehreren Kehren über Schuttflanken
steil bergauf. Einige Meter vor der Scharte am Drahtseil und Eisen ein versicherter,
ausgesetzter Aufstieg, von der Scharte bis zum Gipfel des Schönbichler Horn sind
es nur noch wenige Meter, diesen Aufstieg ließen wir uns nicht entgehen und kletterten
noch bis zum Gipfel auf 3.135 m Meter Höhe. Ein unvergeßlicher Rundumblick
die zahlreichen Gletscher die unzähligen Gipfel, ein herrliches Bergpanorama.
Anschließend über die steile, seilversicherte Ostflanke des Berges ausgesetzt,
hinab zum ausgeprägten Nordostgrat. Über den Grat auf gut geschichteten Steinplatten
wie auf einer riesigen Freitreppe hinab zum Höhenpunkt 2.760 m mit schönem
Blick auf unsere nächste Hütte - die Berliner Hütte.
Wieder entlang an seilversicherten Stellen, hinab durch das Kar in einigen weiten Bögen
zur Waxeggalm 1930 m, wo wir nochmals vor dem nächsten Aufstieg eine Pause machten.
Dann wieder einen herzhaften Aufstieg in steilen Kehren zur Berliner Hütte auf
2.044 m Höhe.
Die Berliner Hütte ist ein Markenzeichen für unseren gleichnamigen Weg, und
die Hütte ist der frühere alte Bahnhof von Berlin. Eine faszienierende Hütte,
die man gesehen haben muss.
5. Tag - Heute bis zur Greizer Hütte und 1200 m Aufstieg und 1100 m Abstieg und
runde 7,5 Std. Gehzeit.
Von der Berliner Hütte über Moorbödendes Schwarzensteinmoores stetig
steigend zum wunderschönen Schwarzsee auf 2.470 m Höhe. Von hier aus in noch
steileren Serpentinen aufwärts durch das Rosskar zur Mörchenscharte auf 2.880
m Höhe. Dann sehr steil an Drahtseilen abwärts und weiter im lockeren Gestein
abwärts in Serpentinen in den Floitengrund, kurz vor dem Talgrund, man dachte
an nichts mehr, nochmals eine herzhafte Herausforderung mit Eisen und Drahtseilen sowie
eine Leiter mit rund 8 Meter Länge. Doch der Berliner Höhenweg ist kein ebener
Höhenweg, wir sind unten angekommen, und weil es so schön ist, wieder ein
letzter herzhafter Anstieg zur Greizer Hütte auf 2.270 m Höhe.
6. Tag - Zur Kasseler Hütte eine fast gemütlich Tour mit nur 650 m im Aufstieg
und 700 m im Abstieg.
Wir wanderten zuerst über ausgelegte Steinplatten, dann steiler bergauf zur Lapenschartedie
in einer Höhe von 2.701 m ist, mit einem herrlichen Blick auf das Stilluptal und
zur Kasseler Hütte unsere nächste Hütte. Es folgt ein Abstieg in schönen
Kehren dann leichter bergab zu einer seilversicherten Stelle über die tief eingeschnittene
Schlucht der Elsenklamm. Von hier aus wandern wir den ganzen Talkessel ausgehend hinüber
im leichten Auf und Ab zur Kasseler Hütte auf 2.178 m Höhe.
Leider ist kurz vor der Hütte ein Teilnehmer unglücklich aufgetreten und
gefallen, doch der Fuß wurde im kalten Wasser auf der Hütte immer wieder
gekühlt, morgen ist alles wieder gut...!
7. Tag - Unser letzter Wandertag auf dem Berliner Höhenweg, diese Tagesetappe
ist sehr anspruchsvoll und hat eine Länge von 14 Kilometer und rund 800 m im Auf-
und Abstieg.
Auch gibt es auf diesem Weg keine Möglichkeit ins Tal bei schlechtem Wetter abzusteigen.
Doch beginnen wir den Tag frisch ausgeruht nach einem guten Frühstück,
alle wollten wir wandern, doch unser gestürzter Wanderfreund machte einen traurigen
Eindruck.
Ein Abstieg oder auch ein Weitergehen kam für ihn nicht mehr in Frage, also was
machen?
Ein Rettungshubschrauber der Bergwacht mußte her, ein kurzer Anruf des Hüttenwirts
Martin und der "Heli" war in 10 Minuten auf der Hütte, ein Freiflug
zur nächsten Klinik war gesichert.
Wir wanderten nun abwärts, dann wieder aufwärts und weiter über das
Sonntagskarkanzel, das Stein und Samerkar, das Samerkarjöchel und das Weißkar,
die beiden letzt genanten mit herzhaften ausgesetzten seilversicherten Stellen. Dann
noch über einen weiten langgesteckten Bogen über einen Grasweg zur letzten
Scharte, mit Blick zu unserer letzten Hütte die Karl von Edel-Hütte auf 2.238
m Höhe.
Ein letzter kurzer Abstieg und wir haben den Berliner Höhenweg bei einem super
Traumwetter ohne je einmal abbrechen zu müssen, geschafft.
8. Tag - Einige aus unserer Gruppe machten am heutigen Tag noch den Hausberg, die
Ahornspitze auf 2.976 m Höhe.
In einem Gasthaus in Finkenberg wurde die geglückte Alpine Tour - der "Berliner
Höhenweg" - mit allen Teilnehmer gefeiert, auch unser Bergkamerad, der mit
dem "Heli" geflogen ist, war wieder mit dabei und machte schon wieder seine
Scherze.
Mein Dank geht an alle Teilnehmer, die mit mir auf dieser Tour unterwegs waren-
Herzlichen Dank!
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