Bei schönem Wetter ist die 7- tägige Alpenüberquerung eine
lange, aber "unschwierige Bergwanderung mit grandiosem Panorama und viel Erholung
für die Seele.
Das Herzstück der Alpen Überquerung pulsiert, sechs Täler, drei
Länder und massive Gebirgszüge müssen bezwungen werden, mal wird
auf Hütten übernachtet, mal unten im Tal in den Gasthäusern. In
Meran sind sich fast alle Wanderer einig: Diese eine Urlaubswoche bringt mehr Erlebnis
und Erholung als drei Wochen am Meeresstrand. Wanderführer Günter Volz
vom Schwarzwaldverein Ortsgruppe Höfen, führte zum 3. Mal in Folge dieses
Jahr 14 Wanderer auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran.
Gestartet wurde am Mittwoch,
14. Juli mit privaten Pkw nach
Oberstdorf, dieser Tag dient einfach dazu, um den Stress vom Alltag abzuschütteln
und langsam zur Ruhe zu kommen.
Donnerstag: Mit dem Bergtaxi bequem von Oberstdorf zur Spielmannsau.
Auf schmalem Pfad der Aufstieg durchs schöne Sperrbachtal, auch der wild romantische
Sperrbachtobel genannt, zieht sich der Weg nach oben zur Kemptner Hütte auf
1.820 m.
Das Wetter, zurzeit wunderschön, Sonne pur bei runden 25° C. Der Tobel
ist nicht immer einfach zu passieren. Bis weit in den Sommer hinein liegt das Bachbett
unter meterdicken Lawinenresten und Altschneefeldern. Auch wurden am Steig neue
Drahtseile für etwas unsichere Wanderer zur Sicherheit angebracht. Bei rund
1.600 Meter Höhe kam leichter Nebel auf, dieser blieb bis zum frühen
Abend. Von der Hütte aus war man in einer "Suppe" nur grau, doch
es tut sich was draußen. Innerhalb weniger Minuten am Abend war alles vorbei
man konnte die ganzen Bergketten rund um die Hütte sehen. Das frische Grün
und die Bergblumen in allen Farben. Die Sonne war wieder da.
Freitag: Eine knappe halbe Stunde Aufstieg zum Mädelejoch 1.974 m und wir überschreiten
die Grenze nach Österreich. Ein schöner, immer wieder steiler Abstieg
durchs Höhenbachtal nach Holzgau folgte. In der Roßgumpen Alpe wurde
eine Pause mit frischer Milch und flotter Akkordeonmusik eingelegt.
Vorbei am Simmser Wasserfall und wir waren in Holzgau angekommen. Mit dem Bergtaxi
fuhren wir ins Madautal zur Ausgangsstelle der Materialseilbahn der Memminger Hütte.
Bei hochsommerlichen Temperaturen steigen wir aufwärts zur Hütte auf
2.240 Meter. Hier konnten wir die Terrasse des Hause mit anderen Wanderern voll
in der Sonne genießen. Am Abend lohnte sich ein kleiner Spaziergang zum Seewi
See, der kurz hinter der Hütte liegt. Bei etwas Glück kann man am hinteren
Seekopf ein Rudel von Steinböcken sehen, so auch diesmal.
Samstag: Wetter sehr gut. Aufstieg zur Seescharte 2.599 m, dieser Weg ist bei gutem
Wetter sehr gut zu begehen, jedoch bei Nebel oder Schneefall könnte es zu
kritischen Problemen kommen. An der Scharte angekommen, dachten wir: super Aussicht,
nichts wars, auf der anderen Seite leichter Dunst, kein Blick zu den Pitz und
Ötztaler Bergen und auch nicht zu unserem morgigen Berg dem Venet. Doch der
lange Abstieg ins Lochbachtal mit 1.800 m war sehr gut zu erkennen. Das unberührte
Lochbachtal bezeichnen Bergführer als das schönste Tal bei dieser Alpenüberquerung.
An der unteren Lochbach Alpe angekommen gab es für die Wanderer die verdiente
Mittagspause. Anschließend weiter auf einem schmalen Steig durch das schöne
Tal mit gefährlichen tiefen Abstürzen (ohne Leitplanke). In Zams, in
einem guten alten Gasthaus mit alter Tradition, übernachteten wir.
Sonntag: Mit der Venetseilbahn fuhren wir schnell nach oben auf den Krahberg 2.208
m. Das Wetter war heute Morgen etwas kühl, doch zum Wandern ideal. Der Weg
zum Venetgipfel, steil nach oben, oftmals direkt auf dem Grat. Die Aussicht blieb
uns heute etwas verwehrt durch das schwere Unwetter des gestrigen Abend und in
der Nacht.
Auf dem Venetgipfel 2.513 m angekommen, folgte der Eintrag ins Gipfelbuch. Weiter
zum Wonnejöchel und zum Kreuzjoch 2.464 m, ein wunderschöner Gratweg
mit Ausblicken zu beiden Seiten ins Inntal sowie ins Pitztal. An der Larcher Alm
vorbei und abwärts auf einem Forstweg nach Wenns, wo uns das Bergtaxi pünktlich
abholte. Eine Fahrt ins Pitztal nach Mittelberg bis direkt zum Gletscherstühle
folgte. Dort angekommen, kehrten wir in diesem Bergstühle ein. Der Aufstieg
zur Braunschweigerhütte auf dem Neuen Weg, vorbei am imposanten Wasserfall
mit aufspritzender Gischt, leider hatten wir wenig Zeit, den Wasserfall zu genießen.
Es kam leichter Nebel auf und so machten wir uns auf den steilen ca. 2,5 ständigen
Weg zur Braunschweiger Hütte. Wir erreichten auch heute unser ersehntes Tagesziel,
wenn auch "leicht verschwitzt". In der Hütte war's warm und es gab
wieder ein sehr gutes 3 Gang Menü, und das alles auf 2.760 m Höhe. Auch
die Gletscher rund um die Hütte sahen wir heute kaum, nur noch Nebel, doch
der Hüttenwirt versprach uns für Morgen wieder Sommer und gute Temperaturen.
Montag: Die Sonne scheint wie versprochen, und wir bestaunten die riesigen Gletscher
mit dem ewigen Eis rund um die Hütte. Somit machten wir uns schon sehr früh
am Morgen an den Aufstieg zum Rettenbachjöchel 2.995 m. Oben angekommen auf
dieser Höhe, genossen wir die Aussicht rundum. Es folgt ein Abstieg mit rund
1.400 m hinunter nach Zwieselstein. Unser Weg führte über einen schmalen
Pfad an der Gedenkkapelle vorbei, anschließend auf der Ski Abfahrtstecke,
ca. 1 Stunde ins Tal. Es wurde auch bald wieder grüner, Bergblumen in ihren
herrlichen Farben verwöhnten uns, auf dem schönen Alpenrosenweg mit weichem
Untergrund setzten wir unseren Weg bis zu einer herrlich gelegenen Alm fort. Pünktlich
zur Mittagspause erreichten wir diese Alm, bei Sonne und herrlichen Sommertemperaturen
ließen wir es uns gut gehen. Die Wirtin verwöhnte uns mit sehr guter
österreichischer Küche. Anschließend noch über Almwiesen und
einem sehr steilen Abstieg nach unten ins Tal an die wildromantische Venter Ache.
Dieser folgen wir einige Zeit und haben bald das Tagesziel Zwieselstein erreicht.
Bei einem Saunagang machten wir uns frisch für den Abend und den nächsten
Tag.
Dienstag: Mit dem Bergtaxi fuhren wir auf der Mautpflichtigen Straße in Richtung
Timmelsjoch. An der "Brücke" (österreichischer Seite) begann
unserer Aufstieg in Serpentinen zum Timmelsjoch 2.557 m. Oben auf dem Joch angekommen,
eine kleine Trinkpause. Danach stiegen wir ab auf der italienischen Seite des Timmeljochs,
ein wunderschönes Tal, wir sind in Italien (Südtirol) angekommen. Nach
der Brücke (italienische Seite) folgen wir dem Weg ins PasseierTal und der
wilden Passer, die sich wild ihren Weg durch das Tal sucht. Rabenstein ist unser
nächstes Ziel. In einer Gaststätte mit dem gleichen Namen machten wir
unsere Mittagspause mit Speck, Kaiserschmarrn und Rotwein.
Mit dem Taxi flott nach St. Martin und einem schweißtreibendem Anstieg zur
Pfandler Alm. Nach Aussage des Wanderführers Günter eine der schönsten
Almen von Südtirol und so haben es seine Mitwanderer auch übernommen,
ein herrliches ruhiges Plätzchen hier oben. Auch das Abendessen, das wir hier
von den Hüttenwirten bekamen, übertraf alles.
Mittwoch: Unser letzter Tag
Wanderführer Günter versprach nochmals einen schweißtreibendem
Tag, was so keiner glauben wollte, denn was sollte jetzt noch kommen, wir waren
ja fast in Meran. Doch es kam so wie vorhergesagt. Es ging sehr steil, immer wieder
steil nach oben, bis auf rund 2.200 m und das bei diesen Tagestemperaturen, nur
gut, das wir im Wald wandern konnten und noch keine Sonne da war. Oben auf dem
Höhenweg angekommen dann im leichten Auf und Ab an Almen vorbei, die Urlauber
strömten an uns vorbei, dann nochmals ein letzter Anstieg, und wir hatten
es geschafft.
An der Hirzer Seilbahnstation angekommen, durften wir durch die Gasse von angehobenen
Wanderstöcke aller Mitwanderer laufen. Wir haben unser Ziel Meran erreicht.
Nach einer Pause auf der Terrasse des Hauses und nach einem guten Bier zum Abschluss
folgten acht Wanderer dem Tipp des Wanderführers mit einem Gleitschirm- Tandemflug
der lfinger ins Tal zu schweben.
In Meran, in einem schönen Lokal, in den Lauben wurde am Abend die geglückte
Alpenüberquerung aller Teilnehmer gefeiert. Wanderführer Günter
Volz bedankte sich bei seinen Wanderern für die schöne Wanderwoche, dass
sie mit dabei waren, auch das er sie gefordert hat, doch hoffentlich in manchen
Tagen nicht überfordert und das es schön war, mit Ihnen diese Tour zu
gehen.
Donnerstag: Heimfahrt mit einem Privatbus nach Oberstdorf.
Dort angekommen, in einem gemütlichen Biergarten, vor dem nach Hause fahren,
bei einer Tasse Kaffee und einem Apfelstrudel, bedankte sich Annemarie Stepan auf
kameradschaftliche Weise im Namen der Gruppe bei Wanderführer Günter
Volz mit einem Danke und einem Geschenk.